Drei Jahre - Im Flug vorbei!
Persönliche Erinnerungen

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moonrose, Donnerstag, 26. März 2015, 13:55
Und wie ich dich verstehe
*knuddel*

meermond, Freitag, 27. März 2015, 13:17
Danke und zurück :-)

kommentante, Freitag, 27. März 2015, 19:07
Und wie ich dich verstehe, ich hab es zweimal erlebt, ein Kind und doch kein Kind zu haben.
Das erste Mal war es endgültig. Ich musste, nach vier Monaten Vorfreude, ein paar Tage lang zusehen, wie die anderen Mütter ihre süßen Wonneproppen an der Brust hielten. Dann ging ich nach Hause, ohne Kind.

Beim zweiten Mal wurde mir mein Sohn gleich nach der Geburt weggenommen und den Sanitätern übergeben, die mit dem Brutkasten in der Hand schon in der Tür standen. In die Kinderklinik wurde er gebracht, ein paar Straßen weiter.

14 Tage meinen Sohn nur durch die Scheibe sehen, dann erst durfte ich ihn im Arm halten und mitnehmen nach Hause. Seine Haare waren rot von der Wärmelampe, zwei Portionen fremdes Blut rann durch seine Adern, sein Gesicht, auch ein bissel indianerrot, in Sorgenfalten gelegt und so garnicht Baby-mäßig hübsch und entspannt ...... aber ich hatte endlich mein Kind bei mir.
Und der Kampf und das Warten hat sich gelohnt. Alles wurde gut.

meermond, Freitag, 27. März 2015, 19:42
Grauenhaft, was Mütter manchmal ertragen müssen.
Sehr traurig und umso schöner, dass nun alles so gut ist.
:-)

cassandra_mmviii, Freitag, 27. März 2015, 20:29
Um 17:50 wurde Großer Tiger per Notkaiserschnitt geboren.
Um 20:42 wachte ich aus der Vollnarkose auf. Wo war das Kind? Tigergatte? Ich fühlte mich so elend, dass ich weißte, irgendwas ist schief gegangen. Die Ärztin saß neben mir und nahm Blut ab. Kreuzblutprobe für die Transfusion. 2 Konserven hatte ich schon bekommen im OP.
Ärztin wieder weg.
Kind? Die Schwester wechselt die Saugvorlage. “Sie bluten immer noch sehr. Wir müssen uns jetzt um Sie kümmern.“
Andere Schwester und Ärztin. Blut für mich.
Wo ist mein Mann? Keine Antwort. Mein Kind? “das besprechen wir, wenn Sie sich besser fühlen“
Ich solle schlafen.
Morgen kommt mein Mann wieder.
Alles wird wieder gut.
Um das Kind kümmern wir uns.
Beruhigen Sie sich.
Schlafen Sie.
23:46. Das Kind ist tot. Ich weiß es. Ich kann also aufhören zu fragen, ich mache es allen nur schwerer.
Tigergatte ist weg weil er dabei sein will.
Ich starre die Wand an. Ich frage nicht mehr. Ich beginne wieder zu bluten. Medizinisches Personal tut seinen Job. Ich liege da und mir ist es egal ob sie Erfolg haben oder nicht.sehr Blut aus der Flasche.

Nächster Morgen. es ist nach 10. Eine Schwester schiebt ein Babybett rein. Ich sehe eine dunkle Schleife. Schwarz für ein totes Kind. Macht Sinn. Sie hebt das Kind hoch. Ich bin dankbar, dass ich es trotzdem halten darf.

Das Kind atmet!!!!!! Es lebt!!!!

Ich heule los. Bin zu schwach, das baby auch nur zu halten. Die Schwester stützt mich mit Kissen. Sie fragt, ob alles in Ordnung sei. Ich nicke. Aber wieso ich dann weine?


Tigergatte taucht auf. Den hatten sie weggeschickt, ich würde die Nacht nicht mehr aufwachen, er solle sich ausschlafen, morgen würde er gebraucht.


Es war die Nacht, die ich nie vergessen werde.


Später erkläre ich einer Schwester, was passiert war. Dunkelblaue Schleifen gibt es nicht mehr. Sie hat sie weggeworfen. Nur noch weiß, hellblau, rosa und gelb.

Ich rede mit einer Psychologin. Ich habe keine postpartalen Depressionen, ich habe fest geglaubt, mein Kind verloren zu haben.

Das war Montag. Freitag versuche ich aufzustehen u d scheitere. Tigergatte schiebt mich im Rollstuhl auf den Balkon. Zwei Wochen später darf ich nach Hause. Mit wo wm gesunden Baby. Er lebt.

Die Narbe auf mein Bauch sieht man nicht. Die auf der Seele auch nicht.

Geburt zwei: wieder Blutverlust. Als ich aufwache, steht neben mir ein Bild meines Babies. Die Hebamme Foto t ihn mir. Sie weißte, was passiert war und hatte das Foto gemacht.

Ein Kind zu verlieren .... schmerzen jenseits von Worten.

meermond, Samstag, 28. März 2015, 08:09
Die. Haben. Sie. Solange. Im.Ungewissen. Gelassen???
Sprachlos.

cassandra_mmviii, Samstag, 28. März 2015, 08:25
Ja. Über 12 Stunden war ich sicher, dass Großer Tiger tot geboren sei.

Tat weh.

meermond, Samstag, 28. März 2015, 08:53
Das tut mir sehr leid. Sehr traurige Geschichte.

cassandra_mmviii, Samstag, 28. März 2015, 09:04
Es war nicht einfach, der Psychologin zu erklären, dass die ch definitiv nicht depressiv sei, sondern einfach nur gezeichnet von diesen 12 Stunden und dem fast verbluten. Nicht alleine aufstehen zu können ist belastend.

Wie ich denn drauf gekommen sei, dass das Kind tot sei? Es war für mich der einzig logische Schluss. Warum sonst hat mir keiner das Kind gebracht?

Man hatte mangelnde Bindung angenommen weil ich am Morgen nicht nach dem Baby gefragt habe. Mutter will das Kind nicht sehen und so weiter ...
Als ich ihn dann selber tragen konnte, trug ich ihn im Tuch. Ganz nahe. Es hieß, ich würde nicht stillen können wegen des blutverlustes. Doch, ich konnte.

Schlimme Erinnerungen. An ein Kind, dass jetzt tatsächlich Brötchen holt. 154 Zentimeter. Schuhgröße 40.